Europaweites Forschungsprogramm zum Thema „Social Prescribing“ gestartet
Heute wurde ein europaweites Forschungsprogramm zum Thema „Social Prescribing“ gestartet.
Soziale Verschreibung EU, geführt von Charité - Universitätsmedizin Berlinuntersucht die Auswirkungen des Social Prescribing, eines Ansatzes im Gesundheitswesen, der Patienten mit nicht-medizinischen Hilfsdiensten verbindet. Im Gegensatz zu herkömmlichen Rezepten verbindet diese Methode Patienten mit ausgebildeten Fachkräften, sogenannten „Link Workern“, die ihnen Zugang zu Gemeinschaftsaktivitäten und -diensten wie Kunst- und Sportkursen, Freundschaftstreffen und Finanzberatung verschaffen. Die auf fünf Jahre angelegte, von der Europäischen Kommission geförderte Initiative konzentriert sich auf gefährdete Gruppen wie Alleinlebende, LGBTIQ-Personen, Flüchtlinge und Einwanderer der ersten Generation. Forscher aus acht Ländern analysieren die Auswirkungen und wollen herausfinden, wie Social Prescribing Gesundheit und Wohlbefinden verbessern kann.
Nicht alle Gesundheitsprobleme werden durch Krankheitserreger verursacht. Auch Stress und sozialer Druck können zu Erkrankungen führen. Soziale Verschreibungen berücksichtigen diese Faktoren, indem sie Patienten an lokale Unterstützungsnetzwerke verweisen, anstatt sie ausschließlich auf medizinische Behandlung zu verlassen. Beispielsweise könnte jemand, der mit Einsamkeit kämpft, ermutigt werden, an einem Kunstkurs oder einer Laufgruppe teilzunehmen, während ein Patient mit finanziellen Sorgen Hilfe bei der Schuldenbewältigung oder beim Zugang zu Sozialleistungen erhalten könnte.
„Soziales Verschreiben ist ein innovativer Weg, Menschen mit sozialen Problemen von der primären Gesundheitsversorgung weg und hin zu lokalen Diensten zu führen“, sagt Prof. Wolfram Herrmann, Leiter des Projekts Social Prescribing-EU (SP-EU). „Bisher wurde dieser Ansatz nicht speziell für gefährdete Gruppen entwickelt. Deshalb konzentrieren wir uns auf allein lebende Menschen, LGBTIQ-Personen, Flüchtlinge und Einwanderer der ersten Generation, um zu sehen, wie gut es bei ihnen funktioniert.“
Durch die Untersuchung verschiedener Modelle der sozialen Verschreibung hoffen die Forscher, deren Potenzial zur Verbesserung der Gesundheit zu verstehen und herauszufinden, ob sie in Zukunft ein wichtiger Teil der Gesundheitsversorgung werden könnten.
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Für weitere Informationen zu diesem Projekt wenden Sie sich bitte an Lina Papartytė: l.papartyte@eurohealthnet.eu