Stärkung des Europäischen Semesters zur Schaffung von Wohlstandsökonomien
Ingrid Stegeman, Vania Putatti, Alba Godfrey und Caroline Costongs, alle von EuroHealthNet, haben im International Journal of Environmental Research and Public Health einen Artikel mit dem Titel Stärkung des Europäischen Semesters zur Schaffung von Wohlstandsökonomien.
Abstrakt
Die Umweltkrise, die zunehmende soziale Ungleichheit und die steigende Zahl nichtübertragbarer Krankheiten sind allesamt Symptome von Wirtschaftssystemen, denen es nicht gelingt, Wohlstand zu schaffen.
Es gibt zunehmende Zustimmung zu der Annahme, dass zur Bewältigung dieser Krisen der Schwerpunkt vom Wirtschaftswachstum auf ein breiteres Spektrum von Maßnahmen verlagert werden muss, die das Wohlergehen der Menschen widerspiegeln, und zwar durch umfassendere, kohärentere und integriertere politische Ansätze, um dies zu erreichen. In den Schlussfolgerungen des finnischen EU-Ratsvorsitzes aus dem Jahr 2019 wurde unter anderem die Entwicklung einer neuen langfristigen Strategie für die Zeit nach 2020 gefordert, die den Rahmen für eine horizontale Bewertung und eine sektorübergreifende Zusammenarbeit, insbesondere im Rahmen des Europäischen Semesters, bieten soll.
Dieser Artikel
- kontextualisiert diesen Aufruf und untersucht, welche Folgemaßnahmen ergriffen werden können;
- greift auf wichtige politische Dokumente zurück, um zu untersuchen, was Ökonomien des Wohlbefindens sind, warum und wie das Konzept entstanden ist und wie sie umgesetzt werden können;
- untersucht, inwieweit dieses Konzept auf EU-Ebene angewendet wird, indem Änderungen in einigen der wichtigsten Politikbereiche und Strategien der EU in den letzten zehn Jahren sowie im Semesterprozess als Mechanismus zu ihrer Umsetzung verfolgt werden.
Es kommt zu dem Schluss, dass zwar im Rahmen der jährlichen Strategie für nachhaltiges Wachstum, die den Prozessen des Semesters zugrunde liegt, Fortschritte in Richtung umfassenderer, kohärenterer und integrierterer politischer Ansätze erzielt wurden, diese jedoch durch die anhaltende Betonung der wirtschaftlichen Aspekte gegenüber anderen Politikbereichen eingeschränkt werden. Es wird auch argumentiert, dass der Prozess noch weiter ausgeweitet werden muss, um andere Dimensionen des Wohlbefindens einzubeziehen, die sich mit der Wirtschaft überschneiden und das Wohlbefinden beeinflussen. Um den Prozess des Europäischen Semesters zur Erreichung von Wohlstandsökonomien zu stärken, sollte er in den Dienst einer noch kohärenteren und umfassenderen EU-Strategie gestellt werden, die es den Politikbereichen ermöglicht, Wohlstandsziele auf integriertere und koordiniertere Weise zu erreichen. Dieses Dokument endet mit Handlungsempfehlungen.